In der Kritik: Konventionelle Palmölplantagen
Die Problematik liegt im Anbau der Ölpalme in Regenwaldregionen: Zu ihren Gunsten werden sogar wertvolle Primärwälder abgeholzt. Neben der Zerstörung der „grünen Lunge der Erde“ und der Zunahme an Kohlendioxid in der Atmosphäre führt dies zu einem Verlust an Biodiversität.
So wird zum Beispiel der Lebensraum der Orang-Utans zerstört, die heute vom Aussterben bedroht sind. Indigene Völker werden von ihren Ländern vertrieben und somit ihrer Lebensgrundlage beraubt. Und wer sich für die Arbeit auf den Plantagen entscheidet, wird oft nicht ausreichend bezahlt. Bei all diesen Kritikpunkten liegt die Frage nahe, was den Rohstoff Palmöl trotzdem so interessant macht.
Warum Palmöl unverzichtbar ist
Die Palmölproduktion ist heute ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor in den Anbauländern und schafft wichtige Arbeitsplätze. Die Ernte der Palmfrüchte kann nicht mechanisiert werden, weshalb sehr viele Arbeitskräfte für die Ernte, die etwa 15 Mal im Jahr erfolgt, eingestellt werden müssen.
Die Ölpalme hat darüber hinaus den höchsten Ertrag aller Ölpflanzen: Sie produziert als einzige Nutzpflanze mit Palm- und Palmkernöl sogar zwei verschiedene Öle, die für die Industrie sehr interessant sind. Laut einer Studie des WWF (World Wide Fund For Nature) bräuchte man 3 ha Rapsfelder, 4 ha Sonnenblumenfelder oder 7 ha Kokospalmenfelder für die gleiche Ölmenge, welche auf 1 ha Ölpalmenfeld erzeugt wird.
Betrachtet man Palmöl im Hinblick auf seinen Einsatz in Kosmetik, wird auch hier schnell deutlich, dass der Rohstoff nahezu unverzichtbar ist: Da Palmöl ein ganz eigenes Fettsäurespektrum hat, würde beim Austausch gegen ein anderes pflanzliches Öl unter Umständen die komplette Rezeptur eines Produktes nicht mehr funktionieren. Es liefert nicht nur wertvolle Vitamine und Ölsäure, sondern ist bei Zimmertemperatur butterartig fest. Das macht es zu einem wichtigen Konsistenzgeber. Sein hoher Anteil an Palmitin- und Laurinsäure macht Pflegeprodukte besonders geschmeidig.